admin | Juni 24, 2019 |
In der heutigen Folge würde ich Ihnen gern die Chypre-Düfte vorstellen. Diese Familie von Düften zeichnet sich als speziell aus, da sie vor einigen Jahren eine grundlegende Verwandlung durchgemacht hat, so dass das, was wir heute als Chyprearoma kennen völlig anders ist als der klassische Chypreduft.
Diese gesamte Gruppe wurde nach dem Parfüm Chypre des Parfümeurs Françoise Coty benannt. Monsieur Coty versuchte seinerzeit, im Jahre 1917, eine ungewöhnliche Kombination aus Zitrusakorden und Eichenmoos-Fond zusammen mit Labdanum und Moschus. Der Hauptbestandteil ist Eichenmoos, dessen Duft als Moos beschrieben werden könnte, holzig, waldig, eher schärfer. Das ist der Charakter der Chypre-Düfte. Hier werden Sie immer die typischen moosigen und holzigen Untertöne finden. Durch das Hinzufügen von Labdanum, aus Zistrosen gewonnener Harz, werden die hölzernen Töne und auch ambrische, süße und leicht animalische Noten hervorgehoben. Zitrus, typische Bergamotte, unterstreicht die Frische des Chypre-Parfüms.
Chypre-Düfte der klassischen Art sind elegant und erfordern in der Regel eine erweiterte Nase. Sie sind nicht beim ersten Schnuppern attraktiv, zu ihrer Schönheit gelangt man nur schrittweise. Zu den Klassikern gehören die alte Miss Dior, Mitsouko (Guerlain), Paloma Picasso, Cabochard (Grès) oder die ältere Version Chanel No. 19
Eichenmoos hat leider einen Nachteil; es gehört zu den bekannten Kontaktallergenen. Seine Verwendung in Parfüms ist daher von der Europäischen Union und der Organisation IFRA (International Fragrance Association) eingeschränkt, die die Zusammensetzung der Duftstoffe dort beeinflusst, wo die Gesezte der EU nicht zählen
Die Vorschriften werden nach und nach verschärft und die Herstellung von Chypre-Parfüms der herkömmlichen Art ist seit mehreren Jahren im Grunde unmöglich. Hersteller begannen nach etwas zu suchen, was die verbotenen Inhaltsstoffe ersetzen würde, und so wurde die moderne Chypre geboren. Die meisten Kunden begrüßten dies schliesslich. Der klassische Chypre-Duft wirkt heute ähnlich altmodisch wie Aldehyd-Düfte und Kenner werden es zu schätzen wissen. Moderne Chypre-Düfte werden vom samtig-erdigen, trocknen Patchouli dominiert.
Unter den Parfüms, die mehr oder weniger reine zitrische Noten enthalten, gehört die erwähnte Miss Dior, in einem quadratischen Flakon mit dem bekannten „Hahnentritt-Muster“.
Eventuell können Sie sich auch an den Geruch von Paloma Picasso und seinen markanten rauchigen Tönen erinnern. Aromatics Elixir von Clinique, die auch noch heute erhältlich ist, ist ebenfalls ein Beispiel für die Chypre-Gruppe.
Chypre-Töne harmonieren hervorragend mit Blumen, eine Ballance zwischen herber Eleganz und einem Hauch von Romantik. Ysatis (Givenchy) fügt zu Aldehyden und Eichenmoos noch weißen Jasmin und Honig hinzu.
Als Urvater dieser Untergruppe wird der Duft Mitsouko mit seinen unverwechselbaren Pfirsichtönen betrachtet. Der Pfirsich ist allerdings nicht süsslich-frisch und klebrig, wie wir es gewohnt sind, dieser Geruch ist besonders samtig, einige verstehen ihn als trocken. Klare, knackige Pfirsiche und Nektarinen sind im Duft von Yves Saint Laurent wiederzufinden.
Chypre und Leder sind auch Töne, die gut zusammenpassen – und dies gilt sowohl für die klassischen als auch die modernen. Zu den Klassikern gehören: Cabochard (Grès) und Bandit (Robert Piguet).
Der erste bekannte und berühmte Vertreter dieser Gruppe ist Narciso Rodriguez Eau de Parfum (pinker Flakon), dessen Haupt- und fast einzigen Inhaltsstoffe Patchouli, Rose und Moschus sind. Weniger bekannt, aber fast gleich (und billiger!) ist der Duft Red Door Velvet von Elizabeth Arden oder Cabaret von Grès, welcher noch ein Jahr älter ist als Narciso. Trockner, samtiger Patchouli und Rose dominieren überdies Perles de Lalique.
Fruchtige Düfte aus Patchouli sind derzeit sehr beliebt und trendy. Sicher kennen Sie den Duft von Jimmy Choo oder Miss Dior Eau de Toilette. Oft erscheinen diese Düfte im günstigeren Preissegment, vor allem hier zu erwähnen Kylie Minogue Darling.
Leder passt nicht nur zu den klassischen zitrischen Tönen, aber auch zu den neuen. Dies belegt unter anderem die Beliebtheit des Dufts Bottega Venetta, in dem wir Patchouli, Leder und zarten Jasmin finden. Zu dieser Untergruppe gehören auch Kelly Calèche oder der Herrenduft Dior Homme.