admin | Juni 24, 2019 |
Vielleicht sagen Sie, dass blumige Düfte sicher die älteste Familie in der Parfümwelt sind. Menschen haben schon immer an Blumen geschnuppert, und weil sie so himmlich rochen, extrahierte man die Duftstoffe und verwendet sie als Parfüm. Ist ja auch nur logisch, nicht wahr? Tatsächlich gehören die floralen Düfte zu den neueren, denn bei vielen Blumen ist es unmöglich, an die Duftaromen ohne den Einsatz moderner Technik zu gelangen.
Das erste Parfüm in Form von Öl entstand eher aus Gewürzen, Hölzern und Kräutern, aus denen leichter duftende Öle gewonnen werden konnten. Die Familie der blumigen Düfte ist sehr breit gefächert und umfasst viele Subtypen. Zu Blumen passen praktisch alle anderen Gruppen von Inhaltsstoffen. Welche floralen Düften kennen wir?
In diesen Duftstoffen fühlen Sie praktisch nichts als blumige Akkorde, jedoch ist es eine sehr flexible Gruppe. Blumendüfte können leicht und auch schwer, frisch oder süß, ruhig aber auch intensiv sein. Typischerweise sind diese Riechstoffe elegant und romantisch, der Duft von Blumen wird in der Tat immer stark mit Weiblichkeit assoziiert – im Gegensatz zu, sagen wir, dem Geruch von Holz und Kräuter, die in Damen- und Herrendüften gefunden werden können. Rein florale Eau de Toilettes wurden von Männern zuletzt im letzten Jahrhundert benutzt, heutzutage würde es als verweichlicht betrachtet werden. Reine Blütendüfte sind zum Beispiel Paris von YSL, aber auch Chloé, Modern Muse oder Ma Vie von Boss.
Sicher sind Sie auch schon einmal dem Begriff “weißer Blütenduft” begegnet. So werden Geruchsstoffe genannt, in denen die typischen Aromen weißer Blüten dominieren – darunter Jasmin, Gardenie, Orangenblüte, Tuberose und Geißblatt. All diese Blumen haben eigentlich weiße Blüten und einen unverwechselbaren berauschenden Duft mit bestimmten Untertönen, durch die sie sich unterscheiden.
Geißblatt riecht leicht “grünlich” und nach Honig
Tuberose ist berauschend, auch animalisch
das Aroma der Gardenia ist weich und abgerundet
Eine sehr beliebte Gruppe, die im Parfümeriesortiment wahrscheinlich die meisten Vertreter hat. Frisches Obst und romantische Blumen sind die perfekte, ansprechende Kombination, die ebenso zu jungen Mädchen passt und die man nahezu überall tragen kann.
Ein bekannter fruchtig-floraler Duft ist zum Beispiel das bekannte Lanvin Eclat d’Arpège oder Versace Bright Crystal, aber ebenso Ferragamo Signorina, Bvlgari Omnia Coral, Lanvin Marry Me, Daisy Marc Jacobs, Chloe Love Story, DKNY Be Delicious, Lolita Lempicka L’Eau Jolie, Clinique Glücklich in Bloom, die limitierte Sommeredition Eternity oder Burberry Sommer, nahezu jeder Duft von Prominenten (Kim Kardashian, Kylie Minogue, Britney Spears) und viel günstiger Drogeriedüfte wie Adidas, Puma und Mexx.
Wenn Sie blumig-fruchtige Düfte mögen, werden Sie bei der Auswahl nicht das geringste Problem haben.
Am anderen Ende des Spektrums befinden sich die orientalisch-floralen Düfte. An sich werden Blumen nicht mit frischen Tönen kombiniert, sondern mit süßen, schweren Komponenten wie Bernstein, Sandelholz, Vanille und Honig. Ein solches Parfüm muss jedoch nicht schwer und unangenehm wirken. Im Vergleich zu leichten, floralen Aromen haben die orientalischen einen weiteren Vorteil – sie sind langlebig und auch nach ein paar Stunden noch immer schön.
Es sind gerade die deutlichen orientalischen Noten in der Duftstoffbasis. Parfümeure nennen diese Inhaltsstoffe Fixatoren, diese haben nämlich die Fähigkeit, die anderen Bestandteile zu „verankern“, hervorzuheben und sie nicht so schnell abklingen zu lassen. Ein typischer und sehr bewährter Fixator ist Sandelholz
Üppige Grüntöne passen zu Blumen wie auch zu Früchten. Diese saftigen Duftstoffe bevorzugen Frauen, die durch die Süße der Frucht ermüdet sind. Darüber hinaus erinnern viele Blumendüfte tatsächlich leider an klebrige Bonbons. Grüne-florale Parfüms sind energisch und können elegant und sportlich sein.
Vielleicht kennen Sie Gucci Envy, die einst zu den meistverkauften Parfüms gehörte oder Cristalle Eau Verte von Chanel.
Einige Blüten mit grünen Noten wirken tatsächlich ausgezeichnet:
In einigen grünen Parfüms finden wir ungewöhnliche Zutaten wie Tomatenblättern (DKNY Women, Eau de Campagne) oder das früher weit verbreitete Galbanum (ältere Version von Miss Dior, Lancôme Ô de Vent Vert), manchmal nicht exotischer Minze (Aqua Allegoria Herba Fresca) oder grünen Tee (Eau au Thé Vert Parfumée).
Florale Töne mit markanten Aldehyden findet man heutzutage nur noch selten, da es zu altmodisch riecht. Aldehyd-Aromen verleihen eine stechend seifige Note, unterstreichen aber auch die blumigen Zutaten.
Sicher kennen Sie noch Chanel No. 5, einer der ersten Aldehyd-Düfte. Wenn Sie irgendwo Meinungen zu diesem klassischen Parfüm lesen oder hören, werden Sie hundertprozentig auch auf negative Bewertungen stossen. Neben dem berühmten Chanel gehören zu dieser Gruppe noch YSL Rive Gauche, Lanvin Arpège (alter Vorgänger des floral-fruchtigen Eclat), Estée Lauder White Linen, Van Cleef & Arpels Erste oder der alte Kassenschlager White Diamonds von Elizabeth Taylor.
Zu den floralen Düften gehören noch weitere Untergruppen, beispielsweise zitrisch-florale, aber das lasse ich mir für das Kapitel Chypre-Parfüms – diese haben mehr Raum verdient